Ernährung Reiter

Zusammenfassung von Andrea Amacher von einem Referat von Beatrice Schöni, Leiterin Ernährungsberatung am Merian Iselin Spital in Basel, über die Ernährung des Reiters vor, während und nach einem Wettkampf.

Vorab, es bleibt jedem Reiter selber überlassen, seine Gewohnheiten auszuleben. Wichtig ist, dass sich jeder während des ganzen Rittes wohlfühlt.  Denn bereits kleine Anspannungen oder Hungergefühle, können zu Konzentrationsschwierigkeiten und Verspannungen führen, welche sich wiederum auf das Pferd auswirken können.

Die Vorbereitung auf einen Wettkampf bedeutet, die Grundlagen der Sporternährung in die Praxis umzusetzen. Die Vorausplanung in der Ernährung hilft, einen erfolgreichen Wettkampf zu bestreiten und ernährungsbedingte Stresssituationen während des Wettkampfes zu vermeiden.
Die Flüssigkeitsversorgung sollte auf keinen Fall vernachlässigt und deshalb gut eingeplant werden. Es ist wichtig, sich regelmässig (3 Hauptmahlzeiten, 2 Zwischenmahlzeiten) und ausgewogen zu ernähren. Dabei braucht der Ausdauersportler vor allem Kohlenhydrate, welche er bei Leistung „verbrennen“ kann und weniger Fette, welche er nur unnötig herumtragen muss. Ebenfalls darf die Flüssigkeitszufuhr nicht zu kurz kommen. Genügend sind mind. 1.5 – 2 lt Wasser, ungesüsster Tee oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte je nach Training und Witterung auch mehr

Ziele der Ernährung 

  Bereitstellung von Energie-, Nähr- und Wirkstoffen zur Leistungserbringung und zur Regeneration - Förderung der Abwehrkräfte, des Wohlbefindens und der   Motivation
Schutz vor Mangelerscheinungen
Gewichtsoptimierung



Mögliche Zwischenverpflegungen:
Kohlenhydrat-Gel
Banane, Datteln, Wassermelone
Süsses: Läckerli, Biberli, Löffelbiscuit
Zwieback, Griesschnitte
Weissbrot
Riegel (mind. 70g-100g Kohlenhydrate, max. 8g-100g Fett)

Mögliche Unverträglichkeiten:

Obst, Gemüse, Salat, Vollkornprodukte
Fruchtzucker, Milchzucker
fettreiche Speisen (Fondue, Raclette, Fritiertes)

Rezept für ein gut verträgliches Sportgetränk:

1 Liter Wasser oder Tee

30 g Zuckeroder Sirup

etwas  Zitronensaft

30–40g Maltodextrin (= Malzzucker)

1g Kochsalz (2 Prisen)

Vor dem Wettkampf

Kohlenhydratzufuhr steigern:           

  • vermehrt kohlenhydrathaltige Getränke zu sich nehmen 
  • Brotmenge erhöhen  
  • Stärkebeilagen erhöhen
  • Stärke & zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten                                                                                                                                                         

Am Abend vor dem Wettkampf

Viel Flüssigkeit zu sich nehmen

Kohlenhydratdepots mit gut verträglich und leichtverdaulichen Speisen auffüllen:  

  • Teigwaren mit fettarmer Tomatensauce 
  • Risotto fettarm
  • Kartoffelstock mit fettarmer Sauce
  •  Polenta mit Jus
  • Weissbrot mit Konfitüre oder Honig
  • Griessköpfli oder Brei mit Sirup
letzte grössere Mahlzeit ca. 3 – 4 Std. vor dem Start

Vergleiche dazu die Verweildauer im Magen, denn umso kürzer umso besser für den Magen-Darm-Trakt 

  • isotonischen Getränken              0.25 - 0.5 h
  • Teigwaren, Trockenreis                        1 - 2 h
  • gemischte Mahlzeiten                      3 - 4 h
  • Pommes frites, Sauerkraut, Speck         < 6 h

Am Wettkampftag

  • Frühstück ist sehr wichtig, es soll nicht mit leerem Magen gestartet werden
  • leichtverdauliche Zwischenverpflegungen,             keine stark blähenden oder sehr fettige Komponenten 

KEINE Experimente am Wettkampftag, Neuerungen müssen vorher erprobt werden! - ein Nährstoffdefizit kann nicht am Wettkampftag kompensiert werden


Trinken bevor Durst entsteht!

  • 30 Min vor dem Start nochmals 2 dl trinken
  • Der Darm kann 2 dl Flüssigkeit pro 15 Min. resorbieren
  •  0.8 – 3 Liter / h Flüssigkeitverlust  (Schweiss, Verdunstung)
  •  ein Verlust von 2 % des Körpergewichtes bedeutet eine Leistungseinbusse von 20 %
  • der Urin sollte immer hellgelb sein

Nach dem Wettkampf

In den ersten 2 Stunden nach der Leistung erfolgt die Wiederherstellung der Glykogenspeicher besonders effektiv! Daher sollte baldmöglichst nach der Leistung mit der Flüssigkeits- und Energiezufuhr begonnen werden:

  • 1 g Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht in den ersten 2 Std.  
  • Mahlzeit: Kohlenhydrate und Proteine  Verhältnis 3:1 enthalten
  • 1.5-fache Flüssigkeitsmenge vom Körpergewichtsverlust
  • Regenerationsdrinks enthalten         Kohlenhydrate, Proteine, Elektrolyte & können leicht angerührt werden